Grüne Damen und Herren besuchen Patienten auch an den Feiertagen
Frankenberg(pm). Wenn es draußen dunkel wird und die Festtage näher rücken, wiegt die Einsamkeit oft doppelt schwer – besonders in einem Krankenhausbett. Doch im Kreiskrankenhaus Frankenberg gibt es Menschen, die genau dann da sind, wenn Angehörige fehlen oder die Zeit des Pflegepersonals knapp wird: Die „Grünen Damen und Herren“. Sie schenken das Kostbarste, was man in der heutigen Zeit geben kann: Zeit und Zuwendung. Die Idee ist so simpel wie berührend. Ehrenamtliche, erkennbar an ihrer grünen Dienstkleidung, besuchen Patienten, führen Gespräche, lesen vor oder begleiten sie bei Spaziergängen. Gerade in der Vorweihnachtszeit wird ihre Arbeit zu einem Lichtblick auf den Stationen. Ulrike Hartel erinnert sich gern an vergangene Momente: „Vor Weihnachten habe ich kleine Engelchen als Geschenk mitgebracht und bei den Patienten, die das wollten, habe ich ein kurzes Gebet gesprochen. Das hat viele erfreut.“
Ein offenes Ohr, wenn es am nötigsten ist
Der Bedarf an dieser menschlichen Unterstützung wächst stetig. „Die Zahl der Patienten nimmt zu, die nur unregelmäßig Besuch von Angehörigen oder Freunden bekommen“, berichtet Pflegedienstleiterin Silvia Vesper. Die Gründe seien vielfältig, von verwitweten Patienten, Freunden, die selbst nicht mehr fit genug für einen Besuch sind bis hin zu weit entfernt wohnenden Familien. Genau hier füllen die Grünen Damen und Herren eine Lücke, die pflegerische Profis im hektischen Klinikalltag kaum schließen können.
Dass diese Begegnungen nicht nur den Patienten, sondern auch den Ehrenamtlichen viel geben, bestätigt Annemarie Wohlfahrt. Ihr Fazit ist eindeutig: „Ich bin glücklich und zufrieden, wenn ich hier weggehe.“
Begegnungen, die berühren
Die Aufgaben erfordern keine medizinischen oder pflegerischen Vorkenntnisse, aber das „Herz am rechten Fleck“. Es geht um Empathie, Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit. Manchmal entstehen dabei Momente von enormer Tiefe. Ute Pez berichtet von einer Begegnung mit einem Palliativpatienten, der ihr offen sagte: „Ja, ich bin hier zum Sterben.“ Pez erinnert sich: „Da musste ich auch erst mal schlucken. Und dann haben wir ein wunderbares Gespräch geführt. Man braucht sich nicht zu verstellen, einfach man selbst sein. Das kommt am besten an.“ Auch Ulrike Hartel wirbt für das Engagement: „Die Dankbarkeit, die ich von den Patienten und ihren Angehörigen erfahre, erfüllt mich mit Freude. Sie bestätigt mir, dass ich eine sinnvolle, wichtige und hilfreiche Stütze für Menschen in schwierigen Situationen sein kann.“

Großer Dank seitens der Klinikleitung
Die Ehrenamtlichen sind heute aus dem Kreiskrankenhaus nicht mehr wegzudenken. Die Wertschätzung seitens der Klinikführung ist groß. Geschäftsführerin Anne Bülling betont die Wichtigkeit dieses Dienstes: „Wir sind den Grünen Damen und Herren zutiefst dankbar für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie bringen Menschlichkeit und Wärme in den Klinikalltag, was für den Genesungsprozess unserer Patienten von unschätzbarem Wert ist. Ihr Engagement ist ein Geschenk für unser Haus.“ Auch Pflegedienstleiterin Silvia Vesper schließt sich dem Dank an: „Unsere Pflegekräfte leisten jeden Tag Großartiges, doch sind ihnen zeitlich oft Grenzen gesetzt. Dass die Ehrenamtlichen genau dort ansetzen, wo wir oft weiter eilen müssen – beim ruhigen Gespräch und dem Halten einer Hand – ist eine enorme Entlastung und Bereicherung für uns alle.“

Verstärkung gesucht
Die Gruppe der Grünen Damen und Herren wurde auf Initiative von Dr. Harald Schmid dem Vorsitzenden des Fördervereins des Kreiskrankenhauses Frankenberg im Oktober 2019 eingeführt. Das Team freut sich über Jede und Jeden, der bereit ist, mitzumachen. Besondere Vorkenntnisse sind nicht nötig; neue Mitglieder werden sorgfältig eingearbeitet und durch erfahrene „Kollegen“ begleitet. Als Dankeschön stellt das Kreiskrankenhaus Dienstkleidung, kostenfreies Parken sowie ein Mittagessen am Einsatztag zur Verfügung. Wer Teil dieses Teams werden möchte und bereit ist, wöchentlich einige Stunden Zeit zu schenken, ist herzlich willkommen. Denn eines ist sicher: Nicht nur an Weihnachten sollte im Krankenhaus niemand allein bleiben müssen.













